Einsame Spitze

Einsame Spitze

Der HC Sparta Prag geht als klarer Favorit in die Play-offs – Slavia kämpft noch um die Teilnahme

13. 3. 2014 - Text: Stefan WelzelText: Stefan Welzel; Foto: hokej.cz

Es war bisher eine äußerst überzeugende Saison von Sparta Prag. Nach Ende der regulären Spielzeit der Eishockey-Extraliga steht der Traditionsverein mit 110 Punkten aus 52 Runden einsam an der Tabellenspitze. Mit respektvollem Abstand von 15 beziehungsweise 16 Punkten folgen der HC Oceláři Třinec sowie Titelverteidiger HC Škoda Pilsen auf den Plätzen. Hauchdünn für die Play-off-Zwischenrunde qualifizierte sich der andere Großverein aus Prag. Der HC Slavia behielt am vergangenen Freitag im direkten Duell mit Litvínov nach Penalty-Schießen die Oberhand und löste in letzter Sekunde das Ticket für die Saison-Verlängerung.

Es war ein veritables Spektakel in prickelnder Atmosphäre. Vor über 11.000 Zuschauern hieß es 2:2-Unentschieden nach 60 Minuten. Nachdem auch in der Overtime keine Treffer fielen, musste das Penalty-Schießen entscheiden. Außer Slavias Kapitän Petr Kadlec flatterten dabei sämtlichen Schützen die Nerven. Bei einem Sieg Litvínovs wären die Nordwestböhmen in der Tabelle an den Pragern vorbeigezogen. „Ich denke, wir haben von beiden Seiten ein sehr gutes Spiel gesehen. Wir gingen zwei Mal in Führung und konnten diese nicht halten, auch im Penalty-Schießen fehlten uns dann einfach die Nerven“, zog Litvínovs Trainer Radim Rulík Bilanz. Die starke Aufholjagd seines Teams in den letzten zehn Runden der Regular Season wurde somit nicht belohnt.

Zusammen mit Liberec, Vítkovice und Pardubice spielt Slavia nun um die letzten zwei Plätze in den Play-offs. Alle drei Clubs hätte man eher weiter oben in der Tabelle erwartet. Dort steht unter anderem etwas überraschend der HC Kometa Brünn auf dem sechsten und somit letzten direkten Play-off-Rang. Auch mit Hradec Králové auf dem fünften Platz hatten die Experten nicht wirklich gerechnet.
Enttäuschend hingegen verlief die Spielzeit für die Ritter aus Kladno sowie die Piraten aus Chomutov. Gerade letztere starteten mit Ambitionen in die Saison und verloren schnell den Anschluss. Zudem halfen gleich zwei Trainerwechsel nicht, eine Negativserie von 24 verlorenen Spielen in Folge zu verhindern. Das ist ein trauriger Extraliga-Rekord, welcher Chomutov folgerichtig weit abgeschlagen auf den Schlussrang führte.

Eine weitere, aber ruhmvolle Bestmarke stellte Spartas Torhüter Tomáš Pöpperle (Foto) auf. Er egalisierte mit elf Shout-outs den Liga-Rekord von Roman Málek aus der Saison 2002/03. Somit hatte der Rückkehrer von Prags KHL-Verein Lev Prag einen wesentlichen Anteil am Höhenflug seines Klubs. Nun warten die Spartaner entspannt auf ihren Viertelfinal-Gegner. Dieser könnte durchaus Slavia heißen. Allerdings starteten die Rot-Weißen vergangenen Montag mit einem 0:3 in Pardubice in die Best-of-Five-Serie der Zwischenrunde. Egal wer aber Gegner von Sparta sein wird, er wird es mit einer der am besten geölten Tormaschine der Extraliga-Geschichte zu tun bekommen, denn auch die 208 geschossenen Treffer des Qualifikations-Siegers bedeuteten einen selten erreichten Spitzenwert.