Ein Platz für Havel

„Prag ist untrennbar mit der Persönlichkeit Václav Havels verbunden und deshalb sollte in der Stadt eine Gedenkstätte für diesen außergewöhnlichen Menschen nicht fehlen“, sagte Oberbürgermeister Tomáš Hudeček (TOP 09), nachdem er am Wochenende Barcelona besucht hatte. Hudeček hatte in der katalanischen Metropole an der feierlichen Enthüllung eines Václav-Havel-Denkmals teilgenommen. Nach Washington D.C. und Dublin ist Barcelona die dritte Stadt, in der ein sogenannter Havel’s Place an den im Dezember 2011 verstorbenen Dichterpräsidenten erinnert. Nun soll auch Prag eine solche Gedenkstätte erhalten.

Gemeinsam mit den Initiatoren des Projekts Havel’s Place sucht der Magistrat derzeit nach einem geeigneten Ort für das Denkmal. „Wir suchen einen Ort, der für die Menschen leicht zugänglich ist und sich zugleich für Begegnungen und Gespräche eignet“, erklärte Marta Smolíková, die Direktorin der Václav-Havel-Bibliothek in Prag. „Daher konzentrieren wir uns auf das Stadtzentrum. Eine mögliche Variante ist die Moldau-Insel Kampa.“

Zeichen für den Dialog
Noch innerhalb der ersten Jahreshälfte soll der Havel’s Place dann laut Hudeček eröffnet werden. Bestehend aus zwei Bänken und einem Tisch, durch den eine Linde wächst, symbolisiert das Denkmal den demokratischen Dialog, für den sich Havel zeit seines Lebens einsetzte. „Es ist ein Ort, an dem sich die Leute treffen und ihre Meinungsfreiheit in einem demokratischen Gespräch mit anderen ausleben können“, erläutert Bořek Šípek seine Installation. Der Prager Architekt und Designer hatte für Havel seinerzeit die Räume auf der Prager Burg gestaltet.

Das Konzept für den Havel’s Place geht auf den tschechischen Botschafter in den USA Petr Gandalovič zurück. Gemeinsam mit Šípek wollte er ein Stück Kunst im öffentlichen Raum schaffen, das für Havel und seine Weltsicht steht. In Gestalt einer schlichten Installation, die an eine demokratische Debatte erinnert, wurde der erste Havel’s Place im Oktober vergangenen Jahres in Washington D.C. enthüllt.