Ein Hoch auf die Kultur
Bundestagspräsident Lammert auf Prag-Besuch
21. 11. 2012 - Text: Friedrich GoedekingText: fg; Foto: DBT
Auf Einladung der Vorsitzenden des tschechischen Abgeordnetenhauses Miroslava Němcová (ODS) hielt sich in der vergangenen Woche der Präsident des Deutschen Bundestages Norbert Lammert (CDU) zu einem zweitägigen Besuch in Prag auf. Bei den Begegnungen mit Tschechiens Ministerpräsidenten Petr Nečas (ODS), Außenminister Karel Schwarzenberg und dem Prager Erzbischof Dominik Kardinal Duka standen die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern, die Zukunft der Europäischen Union oder die Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Parlamenten im Fokus. Einen weiteren Schwerpunkt bildete der kulturelle Austausch zwischen Deutschland und Tschechien. Lammert besuchte das Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren und sprach in der Staatsoper ein Grußwort anlässlich der Theateraufführung „Die (s)panische Fliege“ im Rahmen des diesjährigen Prager Theaterfestivals deutscher Sprache. Der Bundestagspräsident, der sich dem Publikum als „leidenschaftlicher Theaterbesucher“ vorstellte, betonte: „Wer die Beziehungen zwischen Ländern entwickeln und vertiefen will, der darf nicht nur auf Politik und ganz gewiss nicht nur auf Wirtschaft setzen, sondern vor allem auf die Kultur.“ Er würdigte das seit fast zwei Jahrzehnten stattfindende Theaterfestival: Es trage dazu bei, das Bewusstsein dafür zu vertiefen, dass Europa mehr sei als ein großer Markt, sondern insbesondere eine große gemeinsame Kultur, die sich in vielen verschiedenen Sprachen ausdrücke.
Nach dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel im April und dem Antrittsbesuch von Bundespräsident Joachim Gauck im vergangenen Monat haben nun mit Bundestagspräsident Norbert Lammert die drei höchsten Repräsentanten der Bundesrepublik innerhalb eines halben Jahres die Tschechische Republik besucht. „Mit diesen kurz aufeinanderfolgenden Besuchen wollen wir unterstreichen, wie wichtig uns die Beziehung zur Tschechischen Republik ist“, sagte Lammert. Die Besuche seien ein deutlicher Beweis dafür, dass die Beziehungen zwischen den beiden Ländern enorme Fortschritte gemacht hätten. Auf Anfrage erklärte der CDU-Politiker, dass der Jahrzehnte lang geführte Streit über die Vertreibung und die Forderungen der Sudetendeutschen Landsmannschaft in seinen Gesprächen mit den tschechischen Politkern keine Rolle gespielt habe.
„Wie 1938“
„Unterdurchschnittlich regiert“