Der Tod lauert überall

Der Tod lauert überall

Neu im Kino: Mit seiner Komödie „A Million Ways to Die in the West“ nimmt Seth MacFarlane amerikanische Werte und Mythen aufs Korn

5. 6. 2014 - Text: Annika NielsenText: Annika Nielsen; Foto: Universal Pictures

Der Wilde Westen ist nichts für Zartbesaitete. Alles kann einen töten. Nicht nur wilde Tiere, Krankheiten und aggressive Mitmenschen, sondern auch alltägliche und anscheinend harmlose Tätigkeiten wie das Fotografieren oder die Annahme einer Eislieferung. Ein echter Cowboy hat deshalb hart zu sein, sonst klappt es auch mit den Frauen nicht.

Dies erfährt in Seth MacFarlanes Komödie „A Million Ways to Die in the West“ der ängstliche Schafzüchter Albert (MacFarlane selbst übernahm die Hauptrolle) am eigenen Leib. Nachdem er sich vor versammelter Stadt einem Duell verweigert, verlässt ihn seine Freundin (Amanda Seyfried) für den Besitzer des Schnurrbart-Pflege-Geschäfts (Neil Patrick Harris). Alberts Selbstbewusstsein erhält neuen Auftrieb, als die schöne und starke Anna (Charlize Theron) auftaucht und ihm das Schießen beibringt, um ihn für ein weiteres Duell vorzubereiten. Dumm nur, dass sie ausgerechnet die Frau des für seine Brutalität und Schnelligkeit berüchtigten Clinch Leatherwood (Liam Neeson) ist, der an jedem Rache nimmt, der seinem „Besitz“ zu nahekommt.

Die Geschichte ist bewusst klischeehaft gezeichnet oder besser gesagt: überzeichnet. Denn „A Million Ways to Die in the West“ ist keine simple Wild-West-Komödie, sondern eine Western-Parodie. Wird das Genre, das den ultimativen amerikanischen Traum in Szene setzt, erst einmal seiner Romantik beraubt und ad absurdum geführt, entsteht automatisch auch eine Karikatur amerikanischer Werte. Genau das ist die Spezialität des „Family Guy“-Schöpfers MacFarlane, der nicht nur Regie führte und den feigen Helden spielte, sondern auch das Drehbuch schrieb und den Film produzierte.

MacFarlanes Humor muss man mögen und verstehen, um sich auf seine Filme einlassen zu können, das zeigte schon die obszöne Komödie „Ted“. Die Demontage des „American Dream“ in „A Million Ways to Die in the West“ bewegt sich zwischen intelligenter Parodie mit bissigen Elementen des schwarzen Humors sowie plumpem Blödel- und Fäkalhumor. Eine heikle Gratwanderung, die nicht für alle Kinogänger funktioniert. Versöhnt werden Skeptiker dafür mit einer hochkarätigen Besetzung, die sich selbst nicht ganz ernst nimmt und ihre für sie sonst so typischen Rollen auf die Schippe nimmt. Aufmerksame Kinoliebhaber werden zudem mit Freude nach unerwarteten Film- und Serien­zitaten sowie Gastauftritten altbekannter Figuren Ausschau halten können.

„A Million Ways to Die in the West“ läuft ab 12. Juni in den Prager Kinos.