Streit um den Hauptbahnhof

Streit um den Hauptbahnhof

Renovierung verzögert sich – Vertrag mit Grandi Stazioni soll nicht verlängert werden

6. 10. 2016 - Text: Jan NechanickýText: jn/čtk; Foto: Brunswyk/CC BY-SA 3.0

Die staatliche Verwaltung des Schienennetzes SŽDC will die Zusammenarbeit mit dem italienischen Unternehmen Grandi Stazioni beenden, das für die Renovierung des Prager Hauptbahnhofs zuständig ist. Wie die Tageszeitung „E15“ berichtete, haben die Anwälte von SŽDC dem Unternehmen empfohlen, den Vertrag mit der italienischen Firma nicht zu verlängern.

Der Vertrag sieht vor, dass die Räumlichkeiten des Bahnhofs zur kommerziellen Nutzung länger­fristig an Grandi Stazioni vermietet werden. Die Bedingung dafür war, dass die Firma den gesamten Bahnhof renoviert. Darunter auch das historische Gebäudes, dessen Sanierung sich jedoch verzögerte.

Der prächtige Kuppelbau  im Jugendstil diente ursprünglich als Abfahrtshalle, später als Warteraum. Danach war er jahre­lang dem Verfall preisgegeben. Zwar ist dort im Juli 2015 unter anderem das Café „Fantova kavárna“ wiedereröffnet worden, das nach dem Architekten des Bahnhofs Josef Fanta benannt ist und als das historische Kernstück des Baus gilt. Doch außen stehen noch immer Gerüste an den historischen Fassaden.

Grandi Stazioni forderte eine Verlängerung der Frist um zwei Jahre. Der jetzige Vertrag läuft am 16. Oktober aus. Bis zu diesem Datum sollten ursprünglich auch alle Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein. Unter dieser Bedingung hätte die Firma Anspruch auf eine Verlängerung des Mietvertrags um 30 Jahre gehabt. Bisher investierte das italienische Unternehmen 1,2 Milliarden Kronen (rund 44 Millionen Euro) in das Projekt. Falls der Vertrag nicht verlängert wird, will das Unternehmen die investierten Gelder und den entgangenen Ertrag gerichtlich einfordern. Dabei würde es sich um mehrere Milliarden Kronen handeln.