Neue Pläne für Häfen in Hamburg

Neue Pläne für Häfen in Hamburg

Die tschechischen Anlagen in der Hansestadt sollen Millionen in die Staatskassen bringen

29. 4. 2015 - Text: Corinna AntonText: ca/čtk; Foto: Gerd Fahrenhorst

Fast ist das tschechische Hafengelände in Hamburg in den vergangenen Jahren in Vergessenheit geraten. Jetzt sollen die Anlagen in der Hansestadt jährlich mehrere Millionen Kronen in die Staatskassen spülen. Erst kürzlich hatte Hamburgs Bewerbung um die Olympischen Spiele im Jahr 2024 für Aufregung gesorgt, weil tschechische Behörden fürchteten, der Schiffsverkehr in ihrem Moldau- und Saalehafen könnte leiden, falls in der Nähe das Olympische Dorf entsteht. Nachdem die Hafenstadt diese Bedenken ausgeräumt hatte, beschäftigte sich nun die tschechische Regierung mit der Zukunft ihrer beiden Häfen. In der vergangenen Woche informierte Verkehrsminister Dan Ťok seine Kabinettskollegen über die Pläne für das Gelände in Hamburg.

Das Ziel sei, dass die Hafenanlagen stärker von tschechischen Logistikunternehmen genutzt würden, erklärte der Minister. Damit solle der Außenhandel unterstützt werden. Um die Infrastruktur auf den neuesten Stand zu bringen, soll der bestehende Mietvertrag mit der Firma Eko Logistics, der noch bis 2022 läuft, gekündigt und die Nutzung der Anlage neu ausgeschrieben werden. „Wir wollen, dass der Betrieb des Hafengeländes für den Staat wirtschaftlich Sinn hat“, so Ťok, daher müsse der Vertrag mit Eko Logistics beendet werden. Er sei zudem von der Vorgängerregierung ohne öffentliche Ausschreibung abgeschlossen worden.

Nach der Renovierung erhofft sich das Verkehrsministerium allein von der Vermietung der Büroflächen jährliche Einnahmen in Höhe von zwei bis fünf Millionen Kronen. Bisher zahlt Eko Logistics knapp fünf Millionen Kronen (rund 180.000 Euro) Miete pro Jahr für beide Häfen. „Das war eine Bedingung des Verkehrs­ministeriums, dass wir das ganze Gelände mieten müssen, weil es sonst niemand haben wollte“, sagte Geschäftsführer Jan Smetana. Sollte der Vertrag vorzeitig aufgelöst werden, könnte die Firma aus Týnec nad Labem Entschädigungen fordern: „In den vergangenen Jahren haben wir für den Staat etwa drei Millionen Kronen investiert“, so der Geschäftsführer. Außerdem habe das Unternehmen eigene Schiffe gekauft, mit denen es Schrott zur weiteren Verarbeitung nach Nordeuropa transportieren wollte. Der Wasserstraßendirektion (ŘVC) zufolge beinhaltet der Vertrag mit Eko Logistics keine Sanktionen für den Fall einer vorzeitigen Kündigung. Dennoch werde man sich mit dem Unternehmen finanziell einigen müssen, so ein Sprecher.

Die Erneuerung des Hafengeländes, das derzeit kaum genutzt wird, soll zwischen 100 und 150 Millionen Kronen kosten. Dann soll es vor allem von tschechischen Firmen genutzt werden. Laut einem Gutachten, das von der Wasserstraßendirektion in Auftrag gegeben wurde, sollen aber besonders deutsche Unternehmen Interesse an den Flächen haben.

Der 3.000 Quadratmeter große Moldauhafen und der siebenmal so große Saalehafen wurden 1929 auf Grundlage des Versailler Vertrags für 99 Jahre an die Tschechoslowakischen Republik verpachtet. Seit 1993 verwaltet die Tschechische Republik die beiden Häfen.