„Ein Versprechen für die Zukunft“

„Ein Versprechen für die Zukunft“

Tschechiens Tennisdamen gewinnen erneut den Fed Cup – auch dank Karolína Plíšková

18. 11. 2015 - Text: Marcus HundtText: Marcus Hundt; Foto: ČTK/Michal Kamaryt

Am Ende streckte sie die Arme nach oben, und mit ihr die 13.000 Zuschauer in der ausverkauften O2-Arena in Prag. An der Seite von Barbora Strýcová hatte Karolína Plíšková soeben das entscheidende Doppel im Fed-Cup-Finale gegen Russland gewonnen. Die Tschechinnen verteidigten damit ihren Titel und holten zum vierten Mal seit 2011 den wichtigsten Mannschafts­pokal im Damen-Tennis.

Bereits wenige Stunden zuvor lagen alle Hoffnungen der tschechischen Fans auf den Schultern der erst 23 Jahre alten Plíšková. Ihr Spiel gegen Anastassija Paw­ljutschenkowa musste sie unbedingt gewinnen, um ihr Team im Titelrennen zu halten. Denn zuvor hatte die ehemalige Weltranglisten-Erste Marija Scharapowa die zweifache Wimbledon-Siegerin Petra Kvitová in drei Sätzen niedergerungen und die Russinnen mit 2:1 in Führung gebracht. Plíšková hielt dem Druck stand und erzwang mit einem souveränen Auftritt das entscheidende Doppel. „Ich habe mir gesagt, ich habe Anastassija in diesem Jahr schon einmal geschlagen – jetzt mache ich das einfach nochmal“, sagte die Weltranglisten-Elfte aus dem nordböhmischen Louny.

Mit ihrem ersten Fed-Cup-Titel setzte sie ein Ausrufezeichen hinter eine großartige Saison. Die in der deutschen Bundesliga für Rot-Blau Regensburg startende Plíšková stand 2015 fünf Mal in einem WTA-Finale, gewann im Mai das Heimturnier in Prag und erreichte im August erstmals die Top Ten der Weltrangliste. „Eigentlich könnte ich jetzt aufhören, ein besseres Karriereende kann es doch nicht geben“, scherzte sie. Dabei erkennt Teamkapitän Petr Pála in ihren Leistungen ein „Versprechen für die Zukunft“.

Das Tennismärchen der Tsche­chinnen soll also weitergehen. Jan Kodeš, der Anfang der siebziger Jahre drei Grand-Slam-Turniere und 1980 mit der Mannschaft der ČSSR den Davis Cup gewann, glaubt fest daran. „Warum auch nicht? Alle Mädchen sind noch jung. Wir haben ein Team, das auch in den kommenden zwei, drei Jahren den Fed Cup holen kann.“