Mit dem Trabbi um die Welt

Mit dem Trabbi um die Welt

Dan Přibáň bereitet sich auf seine vierte große Reise vor. Dieses Mal will er Australien und Südostasien durchqueren

11. 2. 2015 - Text: Franziska NeudertText: fn/čtk; Foto: transtrabant.cz

Unter dem Motto „Abenteuer gegen schlechte Laune“ brach Dan Přibáň im Herbst 2012 auf, um mit seinem Trabant die Anden zu bezwingen. Mehr als 21.000 Kilometer legten der Journalist und seine siebenköpfige Crew während ihrer Reise quer durch Südamerika zurück. Ausgerüstet mit zwei Trabants, einem Maluch (dem polnischen Fiat 126) und einem tschechischen Jawa-Motorrad – den „schlimmsten Fahrzeugen des Ostens“, wie Přibáň selbst sagt – galt es vor allem, die Antwort auf eine Frage zu finden: „Welches Auto ist schlechter? Der Trabbi oder der Maluch?“

Nach zweieinhalbjähriger Pause wollen es die Weltenbummler noch einmal wissen. Nun soll die Reise nach Australien gehen. In vier Monaten will Přibáň mit seinem Team über den fünften Kontinent, nach Osttimor, Indonesien, Malaysia, Thailand, Laos, Kambodscha bis nach Bangkok fahren. Am Samstag kamen hunderte Prager ans Ufer der Moldau, um den Expeditionstrupp feierlich zu verabschieden. Während sich die tschechisch-slowakisch-polnische Gruppe noch bis Ende März auf den großen Ausflug vorbereitet, treten die Fahrzeuge ihren Weg in Richtung Australien bereits Mitte Februar an. In einem Frachtcontainer werden sie nach Perth verschifft, wo sie nach zwei Monaten ankommen sollen. Die Besatzung wird dann mit dem Flugzeug hinterher reisen. „Wir haben Glück gehabt“, sagt der Reiseleiter, „dass wir die Autos schon hier in Prag beladen konnten und nicht erst nach Hannover fahren mussten wie beim letzten Mal.“

Pluspunkt Trabant
Das Reiseziel kommentiert Přibáň lakonisch: „Australien war noch übrig.“ Und fügt hinzu: „Wir reisen sparsam. Zuerst kam Asien, das war am günstigsten, etwas teurer war danach Afrika, Südamerika war noch teurer und Australien wird am kostspieligsten.“

Das Reiseprojekt knüpft an vorherige Expeditionen an. 2007 war Přibáň mit seinem Trabant entlang der Seidenstraße nach Asien gefahren, zwei Jahre darauf durchquerte er Afrika, seine dritte Reise führte ihn zum anderen Ende der Welt, nach Südamerika. Am Ende eines jeden Roadtrips entstand ein Dokumentarfilm; sie alle wurden vom Publikum begeistert aufgenommen. Der jüngste Film „Trabantem až na konec světa“ („Mit dem Trabant bis ans Ende der Welt“), der im vergangenen Jahr seine Premiere feierte, gehört laut dem tschechisch-slowakischen Filmportal csfd.cz zu den beliebtesten tschechischen Streifen der vergangenen zehn Jahre.

Auch die kommende Tour will Přibáň in einem abendfüllenden Film sowie einer TV-Serie festhalten. Im Unterschied zu den Vorjahren habe sich nun aber das Team verändert. Mit auf die abenteuerliche Fahrt gehen diesmal zwei Rollstuhlfahrer, für die die Trabants umgebaut wurden und eine Handsteuerung erhielten. Für Přibáň bedeutet das kein Handicap, sondern vielmehr mentale Unterstützung: „Unter Rollstuhlfahrern sind viel weniger Heulsusen als unter Gesunden.“

Die technische Ausrüstung sieht der Projektleiter nüchterner. Ein Trabant hätte keinerlei Vorteile, eher andersherum. „Das Ganze hat aber einen erstaunlichen Pluspunkt: Eine Menge Leute kommen und winken. Man fährt einfach herum und die Menschen lachen, das ist toll.“