Blick in die Presse

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Tschechische Pressekommentare zur  Flüchtlingspolitik und zur Frauenquote

10. 12. 2014 - Text: Corinna AntonTextauswahl und Übersetzung: Corinna Anton

Eine Frage der Menschlichkeit | Das Wochenmagazin „Respekt“ kommentiert Tschechiens ablehnende Haltung gegenüber der Aufnahme syrischer Flüchtlinge: „Wenn es um eine größere Zuwanderungswelle ginge, wäre es natürlich ganz legitim, abzuwägen, ob die konservative, streng religiöse und dem Westen gegenüber nicht allzu freundschaftlich eingestellte islamische Welt der richtige Raum ist, dem sich Tschechien öffnen sollte. (…) Aber hier geht es nicht um die Gestaltung der Einwanderungspolitik. Die Rede ist von humanitärem oder politischem Asyl und bei dessen Verleihung fragen anständige Staaten nicht, zu welchem Gott die Antragsteller beten.“

Unterordnen statt entscheiden | Die „Hospodářské noviny“ erklärt, weshalb ANO-Chef und Finanzminister Andrej Babiš sich gegen eine verbindliche Frauenquote in Unternehmen stellt: „Babiš kann aus strategisch-populistischen Gründen gegen die Frauenquote sein, weil er weiß, dass die tschechische Gesellschaft mehrheitlich dagegen ist. Aber möglicherweise ist es noch einfacher. Babiš ist nur dann für weibliche Elemente (übrigens auch für männliche) in der Wirtschaft, wenn er selbst den Typ Frau aussuchen kann (…), und das kann in diesem Fall nicht gewährleistet werden. Auf jeden Fall zeigt sich ANO hier nicht als liberale Partei mit sozialem Empfinden, sondern als steife Partei der Machos. Frauen entscheiden nicht, sie folgen.“