Bewegende Schicksale

Bewegende Schicksale

„Czech Press Photo“ präsentiert ergreifende Momente und brisante Ereignisse

23. 10. 2014 - Text: Franziska NeudertText: fn/ctk; Foto: Filip Singer

„Der Schmerz des unbekannten Mannes berührt uns alle. Es scheint, als würde er Blut weinen und die Engelsschar dabei stillschweigend zuschauen. Für uns ist die vieldeutige Fotografie eine Metapher des menschlichen Leidens in bewaffneten Konflikten“, urteilte die internationale Jury des Wettbewerbs „Czech Press Photo 2014“ über das Bild des Jahres.

Die Aufnahme mit dem Titel „Anfang“ gelang dem Prager Filip Singer während der Demonstrationen auf dem Majdan im Kiewer Kloster St. Michael. Sie fange „das Schicksal des Einzelnen während einem der bedeutendsten Ereignisse des Jahres in Europa ein“, so die Jury weiter. Neben dem Hauptpreis „Kristallauge“ gewann Singer mit dem Foto und der dazugehörigen Serie auch den ersten Preis in der Kategorie „Aktuelles“. Insgesamt 3.360 Bilder tschechischer und slowakischer Fotografen gingen bei den Juroren ein, die 267 Aufnahmen für die sich anschließende Ausstellung auswählten. Den Jahrgang dominieren vor allem Fotos aus Kriegsgebieten wie der Ukraine und Syrien.

Neben Informationsgehalt und Aktualität gilt die ästhetische Komponente als bedeutendstes Kriterium bei der Bewertung. Die Beiträge sind traditionsgemäß in acht Hauptkategorien eingeteilt: „Aktuelles“, „Alltag“, „Kunst und Unterhaltung“, „Leute, über die man spricht“, „Natur und Umwelt“, „Porträt“, „Reportage“ und „Sport“. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Wettbewerbs wurde zusätzlich der „Preis der Tschechischen Presseagentur ČTK“ für besonders brisante Aufnahmen vergeben. Ihn erhält Karel Cudlín, ebenfalls für die Dokumentation der Ereignisse auf dem Majdan.

Auch in diesem Jahr werden die Fotos wieder der Öffentlichkeit präsentiert. Sie sind ab 21. November im Altstädter Rathaus in Prag zu sehen. Bis Ende Januar 2015 haben die Besucher die Möglichkeit, ihren Favoriten zu wählen, der mit dem „Visitors Award“ ausgezeichnet wird.